Voll Krass. Kennt irgend wer noch Shaft? Den schwarzen Bullen, der die Figur des harten Gesetzeshüters neu definierte? Cage ist schwärzer und härter. Es ist sogar unverwundbar und deswegen eigentlich ein Superheld. Aber Superhelden sind mindestens so durchgekaut wie die drei Tenöre, die 99% der klassischen Musik bestimmen.

Marvel hat mit dem Label "100% Marvel" versucht, neue Wege zu beschreiten. Cage ist eine düstere Geschichte in einem verdreckten Nigger-Viertel. Irgendwas geht hier vor, Cage kommt nur nicht gleich dahinter, wer hier warum die Fäden zieht. Es beginnt mit einer verzweifelten Mutter. Sie bietet Cage, dem Helden für Geld, ihre gesamten Ersparnisse an, damit der den Mörder ihrer geliebten Tochter findet. Luke Cage kann über diesen Betrag nur müde lächeln, aber auch er verlor schon Mal einen geliebten Menschen, und so geht er direkt in die Höhle des Löwen, Tombstone. Es stellt sich heraus, dass hier drei Banden um die Macht kämpfen. Clifto ist der Boss der Straßen-Gang. Er war schon immer hier und versucht mit harten Mitteln, das Leben im Slum seinem Willen unterzuordnen. Da sind aber noch die großen bösen Buben. Hammer führt die örtliche Mafia an, Lonnie kontrolliert die Schwarzen und hat die Polizei gekauft. Aber warum kümmern sich die Großen Jungs plötzlich um dieses Dreckloch?

Cage bleibt länger, als er gedacht hat. Schnell findet er den Mörder des Mädchens, aber hier geht mehr vor. Er schlägt sein HQ in der Kneipe an der Ecke auf und wartet geduldig, bis sich alle Mitspieler bei ihm gemeldet haben. Er verstreut dezent ein paar Gerüchte und ist zum falschen Zeitpunkt an der falschen Stelle, aber eben unverwundbar – sein Glück. Um ihn herum explodiert die Welt. Die Großen wollen ihr Stück vom Kuchen haben, den Luke aber nur erahnen kann. Es scheint um Bodenspekualtion zu gehen, denn der Bürgermeister interessiert sich auch für dieses Viertel. Clifto ist das eine Nummer zu groß und er beschließt, mit wehenden Fahnen unterzugehen. Klar, das endet in einer Blutlache. Den großen bösen Jungs ergeht es aber nicht besser, nur Luke hat zumindest eine nette Nacht mit der Barkeeperin.

In seiner Härte schon fast antiquiert und melodramatisch, kommt dieses Comic ganz Superhelden-unlike. Keiner fliegt oder muss superbeknackte Rätsel lösen. Die Sache mit dem Bürgermeister hat ein kleiner Junge gesehen. Nichts Spektakuläres. Ein bisschen "Der Pate", viel "Shaft" und Cage, der IceT ähnelt wie aus dem Gesicht geschnitten. Gangster Rap ohne Musik und das vom Urgestein des Underground-Comics, Richard Corben, mit Bildern versehen. Dabei hält sich der alte Corben besonders in der Proportion der Körbchengrößen – wobei die hier nicht gebraucht werden – sehr zurück. Recht normal dimensionierte Oberweiten bestimmen die entkleideten Damen. Sein Strich ist wie schon in Banner im Stil seiner frühen Arbeiten. Einfach und aussagestark, Cage ist wesentlich stimmiger als das schon überdurchschnittliche Banner.

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