Morde, Mystery und Mädels – das ist Silent Möbius. Die Serie ist nicht neu auf dem deutschen Markt. Der alpha-Verlag brachte sie einstens schon heraus, damals aber mit einer fürchterlichen Repro. Mittlerweile ist die Serie bei Panini und die haben mit der kostenlosen 0-Nummer ganz schön heftig die Werbetrommel gerührt. Nun ist endlich die reguläre Nummer eins draußen.

Es geht um eine Spezialeinheit der Polizei - die sind ja bei Kollegen selten beliebt. Auch die Tatsache, dass die Mitglieder der "Attacked Mystification Police" nur Mädchen sind, die auch noch jeweils spezielle Fähigkeiten haben, macht es ihnen nicht eben leichter. Aber nur sie können gegen die Monster von Lucifers Hammer bestehen. So machen sich die Begabten im Tokyo des Jahre 2026, das übrigens verdammt nach "Blade Runner" aussieht, auf, die Monster mit Pentagrammen, japanischen Zaubertafeln und der Kraft der Cyborgs zu bekämpfen.

Zeichnerisch greift Kia Asamiya in die Fülle der manga-typischen Bildelemente wie Kulleraugen und Speedlines. Die Story ist rasant und für europäische Normen überhastet erzählt, aber auch das ist ja bei Mangas nicht selten. Silent Möbius mixt gekonnt SF- und Dämonen-Story. Die Gleiter und Flugkameras sehen aus wie bei "Appleseed" und die Monster sind typisch japanisch und verwandeln sich gerne von Geishas in Käfermonster. Das macht verdammt viel Spaß, besonders weil die Episoden recht eigenständig und abgeschlossen sind. Die Mangaka (Manga-Zeichnerin) ist keine Unbekannte auf dem deutschen Markt. Ihr "Dark Angel" hat eine große Fangemeinde und das Manga "Gunhead" wurde sogar in einem Realfilm auf die große Leinwand gebracht. Ihre Geschichten zählten zu den ersten Mangas, die überhaupt in Amerika veröffentlicht wurden.

Band eins der Serie hat in "Cyber Psychic City" die beschriebene SF-Monster-Action die zwei Drittel des Bandes andauert. Natürlich besteht die Gruppe aus extrem unterschiedlichen Charakteren. Schüchtern und machtvoll oder kühl und verantwortungsbewusst, stürmisch und stark oder kindlich unbekümmert – nur in der Leistung als Team werden die Mädels das Ungeheuer bezwingen können. Aber selber lesen.

Nami Yamigumo ist das eher traditionelle Mystic-Girl mit familiärer Bürde und die wird in der zweiten Geschichte näher vorgestellt. Sie muss die Aufgabe der Familie übernehmen und dazu an ihren achtzehnten Geburtstag eine Prüfung bestehen. Alle ihre älteren Schwestern haben versagt und nun ist es an der jungen Frau, die Prüfung zu meistern, die Tradition der Familie fortzusetzten und deren Bürde zu tragen. Es beginnt in einem eher traditionellen Setting. Sie muss durch den von Monstern verseuchten unterirdischen Schrein der Familie. Am Ende ist sie die Meisterin eines der fünf Geister und die Beschützerin der Menschheit - und verdammt müde. Unter dem Gelächter ihrer Kolleginnen schläft sie bei ihrer eigenen Geburtstagsfeier ein.