"Richte es" - Das ist nicht viel, doch ist es Hal Jordans Vermächtnis an Stupsnase. Und der ist mittlerweile ein heruntergekommener Säufer und nicht besonders prädestiniert, irgend etwas zu richten.

Hal Jordan war die erste Grüne Leuchte des zweiten Marvel-Zeitalters. Davor gab es schon mal eine Leuchte und nach ihr auch noch einige. Aber Hal war und ist die bedeutendste. Sie schuf den Mythos dieses Helden aus der zweiten Reihe. An der Seite des Green Arrow revolutionierte sie das Genre Mainstream-Comic mit sozialkritischen Themen, und möglicherweise ist Hal auch der Held mit den meisten Tränen. Später vernichtete er seinen Heimat Coast City und dann fast das ganze Universum. Vom kleinen Superheld zum fast allmächtigen Weltenvernichter - in jedem Falle eine besondere Karriere, die nicht jeder Held in Unterhosen vorzuweisen hat. Stupsnase ist sein asiatischer Sidekick. Er wurde als zweite Nebenrolle schon in Nummer zwei aus dem Jahre 1960 in die Serie eingeführt. Er war und ist der unscheinbare Wicht, der in der entscheidenden Minute, wenn der Autor nicht so recht wusste, wie der Held noch sinnvoll zu retten wäre, eingreift. Aber wie die Lantern hat auch er sich nicht zu seinem Vorteil entwickelt. Doch: So lange man sich nicht selbst aufgibt, kann sich noch alles zum Guten wenden. Stupsnase wird nach über 100 Seiten in einem Comic, das durchaus das Nachdenken wert ist, seinen Mut und seine Selbstachtung wiedergewonnen haben und einem Happy End entgegenschreiten.

Bis dahin erlebt der Leser noch einmal die wechselvolle Geschichte der echten Green Lantern und den Kampf unseres zum wahren Helden wachsenden Sidekicks Stupsnase mit. Das ist gut geschrieben, pathetisch - aber nicht zu dick aufgetragen, immer mit einem Schuss Superhelden-Story und darum wirklich lesbar. Und weil so gut auch echt zu empfehlen - hier wird mal wieder nicht gespoilert.

Die Zeichnungen wirken zu Anfang eher störend. Urgestein der innovativen Gestaltung Sienkiewicz wirkt unbeholfen wie schon in "Galactus der Weltenverschlinger". Aber das ändert sich glücklicherweise. Bei der Entwicklung, die sich über die ersten zwanzig Seiten hinzieht, kommt eine Art erwachsener Neal Adams heraus. Das spricht natürlich die älteren Leser besonders an, die sicherlich die vorrangige Zielgruppe dieses Comics sind: Comicleser, die mit den straighten Superhelden der 70er groß geworden sind und heute etwas mehr von einem Superheldencomic erwarten, als ein Schurke mit Superkräften, der auf den letzten drei Seiten dann doch irgendwie besiegt wird. Gastauftritte haben die Gerechtigkeitsliga und die Überlebenden des Green Lantern Corps. Sogar Kilowog, Lanterns Mentor im Corps, hat eine wichtige Rolle.

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