Das ist der Stoff, aus dem japanische Dramen geschrieben sind. Ein Mann muss sich seiner Vergangenheit stellen, die Liebe seines Lebens fort schicken, überlegene Gegner besiegen und schließlich zwischen Rache und Moral/seiner Liebe/seiner Aufgabe wählen.

Es beginnt wie ein fast normaler Tag an der Schule. Die böse Schülergang mischt einen schwächlichen Mitschüler auf, und ein paar Mädchen schauen zu, unschlüssig, ob sie das Opfer verteidigen sollen. So sieht es aus, aber das Opfer ist keines, und die Schülergang kommt schnell selber unter Beschuss. Den ein Fremder mischt mit, und der ist nicht menschlich und wird von einem Geheimdienst verfolgt. Plötzlich zerlegen Panzerfäuste die Szenerie, und es ist etwas unklar, wer die wirklich bösen sind. Xenon ist auf jeden Fall der Gute. Asuka heißt er mit richtigem Namen, wurde aber von der Organisation Red Sea zu einem Kampf-Cyborg umgebaut. Er konnte entkommen, aber zu seinem Pech ist er der einzige, der diesen Prozess überlebt hat. Deswegen will Red Sea Asuka wieder haben, koste es was wolle. „Was wolle“ ist gleich mal Asukas Mutter. Der Fremde ist ein Vorgänger Xenons, kann seine Arme in messerscharfe Tentakeln verwandeln, und ist eine geisteskranke Mordmaschine mit begrenzter Lebensdauer. Mitten im lebensgefährlichen Durcheinander sind die beiden Mädchen Sonoko und Risa. Die erste ist unsterblich in Asuka verliebt ihre Rolle ist die der leidenden Unschuld. Klein wie die Welt so ist, zeichnet ihr seit Jahren vermisster Opa für die Konstruktion Xenons verantwortlich. Das erfährt der Leser, weil eben selbiger Opa seiner flüchtigen Schöpfung helfen will.

Die Figuren sind also gesetzt für eine reißerisch erzählte, aber nicht neue Geschichte. Nicht neu nicht nur weil der Grund-Plot schon oft verwendet wurde, sondern, weil sie schon einmal auf Deutsch bei Carlsen veröffentlicht wurde. Heute interessieren sich mehr Comic-Leser für Mangas und vielleicht wird Xenon nun die Aufmerksamkeit zukommen, die dieser Comic verdient, zumal er jetzt bezahlbar geworden ist.

Nein, Comic-Geschichte wird Xenon nicht schreiben, aber die Story ist intensiv erzählt, bleibt in seinem zu Beginn gesteckten Rahmen und macht als ordentlicher Vertreter seines Genres einfach Spaß beim Lesen.

Im Gegensatz zur amerikanischen Veröffentlichung sind die angedeuteten Brustwarzen in den Bildern geblieben, sie nehmen ohnehin nur einen kleinen Raum in der Geschichte ein. Für japanischer Verhältnisse sind sie eigentlich gar nicht vorhanden ;-).

In Band zwei kommt mit Yoko Saeno ein weiteres Experiment des Opas ins Spiel und verstärkt unser Helden. Die Gegner, es scheint immer ein Gegner pro Taschenbuch zu sein, heißen nun Triangle und stecken in Armor-Suits á là Ghost in a Shell.