Die Welt ist schlecht. Sind wir nicht alle schon mal durch diese Phase gegangen? Und endlich, wenn man den Lichtstreif am Horizont zu sehen beginnt, kommt dieses Comic.

Die X-Force von Peter Milligan räumt mit einigen Vorurteilen auf: Superhelden sterben nicht wirklich – hier tun sie es, und das gleich reihenweise; Superhelden kämpfen für das Gute – hier kämpfen sie um Marktanteile, nicht neu, aber noch nie so schonungslos konsequent; Sex gehört nicht in ein Mainstream-Superheldencomic – nein keine Kopulationsszenen, aber Sex ist ein Thema.

X-Force ist unerwartet. Ähnlich dem beeindruckenden JLA Erde 2 bricht dieses Comic Tabus. Das wäre auch auf weniger als 164 Seiten gegangen, wäre vieleicht sogar noch packender gewesen, aber ein Konzept, das sich gut verkauft, muss halt weitergeführt werden. Dennoch ein mehr als herausragendes Stück Neunter Kunst. Zu Beginn des Bandes sind es die vielen toten Superhelden, und mit welcher Normalität die draufgehen. Keine pompösen Begräbnisse sonder in einer Pressekonferenz bekannt gegebene Neubesetzungungen. Dann wird es etwas normaler, fast kommt etwas vertraute Superheldenstimmung auf, mit einem Schuss Liebe und Tragik, aber fast vertraut. Bald kommt heraus, warum die X-Force, das tut, was sie tut, und wer das bestimmt. Keine Aliens und kein Plan, das Universum zu retten, statt dessen nackte Marktwirtschaft. Auf den letzten Seiten ist es die Figur der Lacuna, die wieder interessant ist. Satt schlussendlich den Job im Team anzunehmen, tritt sie U-Go-Girl (die ist übrigens von Anfang bis zum Ende im Team) gewaltig in den Arsch.

Diese Story ist etwas Besonderes, deshalb braucht es auch einen besonderen Zeichner, sie in Szene zu setzten. Mit Mike Allred fand man einen durch seine Serien "Madman" und "Red 7" und vor allem durch seinen Hang zu skurrilen Geschichten bekannten Künstler. Dem deutschen Leser ist Allred vielleicht aus dem 1998 im Carlsen Verlag erschienen Band "Superman/Madman" bekannt sein. Sein Strich ist mit der Zeit augenfreundlicher geworden und erinnert hier und da an die Brüder Hernandez. Das heißt Verzicht auf verspielte Schraffuren, Reduktion auf die eigentliche Darstellung bei einen hohen Grad an Detailtreue. Nicht Jedermanns Sache, aber sehr gut.

Harte Superheldenstorys sind seit "Authority" im Kommen, "X-Force" ist aber mehr als nur hart. Es hinterfragt die Funktion der Gesellschaft und nimmt fast politisch dazu Stellung.

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