144 Seiten / je DM 12,00

 

Wem schon das Wort "Sushi" exotisch erscheint, der wird sich bei Gesprächen unserer Kinder heutzutage wie ein Reisender in der Fremde vorkommen. Die Herzen unserer Sprösslinge schlagen nicht mehr für Ziegen-Peter und Heidi oder die Biene Maja; Son Goku (DragonBall), Bunny Tsukino (Sailor Moon) und Pikachu (Pokémon) sind die contemporären Helden. Aber das hat uns ja schon "Blade Runner" prognostiziert: Die Zukunft ist asiatisch.

"Mononoke" heißt das neue Manga bei Carlsen. Eigentlich die Comic-Version des Anime (japanischer Zeichentrickfilm) ganz im Stil der Pokémon-Hefte von Nintendo.

Dass das Titelbild des ersten Bandes an den Klassikers der Generes "Nausicaä" erinnert, kommt nicht von ungefähr. Beide Geschichten stammen aus der selben Quelle.

Obwohl der Film schon 1997 erschien, funktioniert die zeitlose Geschichte immer noch. Der unerschrockene Ashitaka wird bei der Verteidigung seines Dorfes von einem Rachegott gezeichnet. Von nun an werden sich die Male, die er beim Kampf mit dem riesigen Wildschwein erlitt, immer weiter in sein Fleisch einbrennen und ihn letztendlich töten. Nur wenn er das Rätsel im Westen lösen kann, wird der Fluch gebrochen.

So zieht der junge Krieger los. Dabei gerät er in den Kampf zwischen den Eisenerzgewinnern mit ihren Gewehren und den Göttern des Waldes, die ihre Heimat schützen wollen. Natürlich durchlebt der Held gefährliche Situationen und lernt eine hübsche Frau kennen, die ihm sogar das Leben rettet. Unumgehbar: Götter und Ungeheuer kreuzen den Weg des Helden.

Dieser klassische Fantasy-lot wird typisch japanisch erzählt: Nicht immer sind die Handlungen und die Beweggründe der Personen sofort ersichtlich (es ist wahrscheinlich, dass manches für uns Europäer unerklärlich bleibt), aber Unklarheiten dieser Art sind Manga-Freunde ohnedies gewöhnt. Beeindruckend ist wieder einmal die Detailverliebtheit der Bilder - Dächer haben einzelne Schindeln, die Wege sind von Gräsern gesäumt.

Was bisher an Fernseh-Comics störte, waren die unscharfen Bilder. Das lag daran, dass die Fernsehbilder nur in einer Auflösung von 640 x 480 Pixeln vorlagen: Für einen scharfen und feinen Druck benötigt man aber mindestens 800 Pixel pro Zentimeter. So müssen bei einem im normalen Format gedruckten Heft die Bilder vergrößert werden, und das führt dann unweigerlich zu unscharfen Bildern. Mit dem Taschenbuchformat umgeht man bei Carlsen geschickt dieses Problem. Zum einen ist diese Größe von den bereits am Markt etablierten Mangas bekannt und man muss andererseits die Bilder nicht vergrößern.

Prinzessin Mononoke ist mit knappen 50 Mark eine der teuren Film-Adaption, aber die Comic-Geschichte wird damit nicht neu geschrieben - Araki war wesentlich teurer.

Niedliche Kleinigkeit: Das Waldbild auf der Rückseite zeigt von Band zu Band mehr der knuddeligen Kodamas, für jeden Band eines.