Also: 2/3 Beine, knackige Oberweite und Lopez-Hintern – nein, es ist nicht "Gen 13" oder ein anderer Image-Titel. Es ist noch nicht einmal ein Superheldencomic. Rubine ist Polizistin, schon wieder nein – sie verteilt keine Strafzettel – sie jagt Gangster. Bei den angedeuteten Zugaben könnte der Mangaleser nun auf einige Titten und Unterhöschen spekulieren, schon wieder falsch. Rubine ist attraktiv, aber nicht hirnlos und obwohl sie zu Beginn der Geschichte versucht, ein normales Leben als minirocktragende Blumenempfängerin zu führen, endet der Satz "[ich gehe] mir etwas bequemeres anziehen" in Lederjacke und Jeans - und nicht auf dem Bettlaken.

Während dieses amüsanten Intros entwickelt sich eine mörderische Story, die sich um Millionäre rankt, die ihres bisherigen Lebens mit geldverschwenderischen alten Frauen überdrüssig geworden sind - und um attraktive neue, dem schnöden Mammon auch nicht gerade abgeneigte Lebensabschnittsgefährtinnen für kurze Zeit.

Spannend, flott erzählt und mit der richtigen Mischung aus Witz und Action macht Rubine nicht nur wegen der schmissigen Zeichnungen Spass. Dem in Würde ergrauten Comic-Fan ist der Zeichner vielleicht noch von seiner Serie "Natascha" bei Kauka und später Bastei ein Begriff. Rubine ist schmissiger. Die Perspektiven sind abwechslungsreicher und nicht nur die Story setzt weit weniger auf Klamauk als die Abenteuer jener Stewardess mit den im Vergleich zu Rubine noch natürlichen Proportionen.

Das Ganze scheint gereifter und ausgefeilter zu sein. Rubines private Probleme sind nachvollziehbar und geben dem Charakter Tiefe. Okay, das Auftauchen diverser Klischees lässt sich nicht abstreiten, aber wer will denn immer nur Innovation, wenn man mit gut gemachtem Bewährtem ebenso unterhalten kann? Letzteres kann Rubine auf jeden Fall, auch wenn der Fall für den Leser schon früh ganz klar ist. Es macht am Ende doch Spass zu sehen, wie sich die Bösen gegenseitig ausschalten und die Guten gewinnen.

Ein bisschen gehen die unschuldigen Ex-Lebenden unter, die als Platzhalter für die Guthaben rettenden Flüchtlinge zurückbleiben. Da würde man sich doch etwas mehr political correctness wünschen. Zumindest dienen die farbigen Figuren nicht nur als dummes schmückendes Beiwerk, sie sind angenehm neutral und vielseitig eingesetzt. Das hat man ja nicht immer im Comic.

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