Spirit of Wonder ist der neue Manga bei Dino und erfreulich anders, als viele der anderen Titel, die zu Hauf auf den Markt gebracht werden.

Schutzumschlag, etwas größeres Taschenbuch-Format, einige Farbseiten und die hinten-nach-vorne Leserichtung sind bei Mangas der gehobenen Preisklasse mittlerweile Standard. Wie schon bei Nausicaä gibt es ein kleines Poster zum ausklappen. Dino benutzt grobes Papier, wie bei den Originalen, dadurch erhalten die eher technisch kalten Zeichnungen typischer Mangas einen etwas wärmeren Charakter.

Anders ist hier, dass es sich nicht um eine endlos fortsetzbare Geschichte handelt, sondern um vier Episoden. Kleine abgeschlossene Geschichten, die auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun haben. Das ist keine neue Erfindung, aber für unsere Manga-Erfahrung eher unbekannt. Typisch für solche Reihen ist es, anfangs immer nur kleine Elemente von einer Episode zu nächsten zu transportieren. So hat man alle Freiheit der Welt, später die Teile stärker zu verwenden, die beim Leser gut ankamen.

Der erste Band schildert eine Welt irgendwo zwischen moderner Technik und den Waltons. Nicht immer werden die Intentionen der Personen klar, aber das ist der fernöstlichen Art Geschichten zu erzählen nicht fremd. Die Stories leben vom Nebeneinander von Segelschiffen, modernen Mini-U-Booten und der Transmitter-Technik. Abbildungen von Raumanzügen und Zeppelin-Luftschiffen lassen auf eine Forcierung dieses Aspektes hoffen. Da türmen sich in einer Bretterbude Berge an Zeitschriften und Büchern vor einem künstlich geschaffenen Universum.

Immer ist eine kühle aber emotionsreiche Grundstimmung zu bemerken. Das hört sich widersprüchlich an, ist auch nicht leicht zu beschreiben. Einerseits agieren die Personen viel miteinander, andererseits bleibt immer ein Abstand des Lesers zu den Personen in den Geschichten.

Ähnlich dem Charakter der Zeichnungen von Leloup ist alles gut und sauber. Die Rolle der Frau ist klassisch: Es ist voll okay, ja sogar witzig, wenn der alte Professor dem weiblichen Roboter mal unter den Rock schaut. Nacktheit gibt es im ersten Band nur bei weiblichen Körpern, wobei dies in keinem sexuellen Kontext steht.

Spirit of Wonder ist unaufdringlich. Kein Cliff-Hanger zwingt zum Kauf des nächsten Bandes und auch die Geschichten sind interessant, aber nicht schreiend. Auf eine unterkühlte Art nett und artig. Manchmal richtig witzig, wenn zum Beispiel der Professor feststellt, dass er es zwar nicht bis zum Mond geschafft hat, aber es auf der anderen Seite der Erde (die er quer durch den Globus erreicht hat) zwischen den leicht bekleideten Damen unter Palmen viel netter ist.

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