London in der Zeit der deutschen Luftangriffe im zweiten Weltkrieg.

In einer als Luftschutzkeller fungierenden U-Bahn-Station trifft sich während eines Alarms eine größtenteils adlige Gesellschaft. Verschiedene Standpunkte und Lebens-Philosophien treffen aufeinander. Letztendlich siegen die Guten, aber das scheint eher nebensächlich zu sein. Wichtiger sind in dieser Geschichte die Charaktere.



Der mit den Deutschen sympathisierende Verräter, die gute und hübsche junge Frau, der freche Straßenjunge, der aufrichtige Soldat und so weiter. Sie alle müssen sich miteinander auseinandersetzen.

Der Tod des Verräters beendet den Spannungsbogen und löst die Geschichte auf. Plötzlich Szenenwechsel, oder besser Charaktere-Wechsel. Der Ort bleibt - bis auf den Namen der Station - derselbe, nur sind die Akteuere nun gewöhnliche Menschen.

Wieder werden ganz ähnliche Charaktere geschildert, wieder endet es mit dem Tod der Bösen. Fast wie ein Déjà Vu liest sich dieser zweite Teil der Geschichte. Dann erneut ein Ende. Alles war nur ein Dreh für einen Kinofilm. Hier beginnt der dritte und letzte Akt der Geschichte.



Dieser beginnt mit einem Paukenschlag - der Enthüllung des vorhergehenden als Filmdreh - und ebbt langsam ab um in der Schlussszene [endlich ein Wort mit drei "s"! Die Korrektoren], der Filmpremiere, sein wehmütiges Ende zu finden.



"London Underground" ist der zweite Band der "Blitz"-Serie, deren erstes Album 1984 im Taschen-Verlag ebenfalls als Hardcover erschien. Schon damals verwirrte Francois Rivioère den Leser durch das Spiel mit der Illusion von Realität. Im vorliegenden Band baut er diese Idee mit dem Wechsel der gesellschaftlichen Schicht weiter aus. Auch der Schluß erzählt mehr aus einer nur vermeidlich echte Realität.



Die Bilder sind klar, Farbflächen beherrschen sie. Manchmal erscheinen die Perspektiven und Proportionen nicht ganz ausgewogen und stimmig. So wird der Eindruck verstärkt, man befinde sich in einer Folge "Eaton Place". Vornehm zurückgenommen sind sowohl Bilder als auch Aktions-Sequenzen. So kann man die ganze Aufmerksamkeit der Story zuwenden.