Am 13. Februar 2001 ging mit dem Erscheinen des letzten Peanuts-Strips eine Ära zu Ende. Keine neuen Geschichten mehr mit Charly Brown, Lucy, Linus, Snoopy und Woodstock. Dabei war Charly immer schon mehr Verlierer als Donald Duck und Lucy das Gegenteil von sexy. Trotzdem ein fester Bestandteil der Erwachsenwerdung von mehr als einer Generation. Und hätte Lucy nicht mal den Ball halten können?

Fünfzig Jahre sind eine lange Zeit und so bedarf es eines dicken Buches, die Tage der Peanuts zu dokumentieren. Einen Großteil des Bandes nehmen natürlich die Strips ein. Sieben Zeilen pro Seite, meist in schwarz/weiß, bei denen kein Meilenstein fehlt. Lucys erste psychologische Beratung aus dem Jahre 1959 ("Reiß Dich zusammen, das macht 5 Cent"), die Bereicherung der Mannschaft durch Woodstock in den Sechzigern (" ''''''' "), keines der bekannten Features der Serie fehlt. Neben den Comics gibt es auch Kommentare von Schulz zu der Entstehung, zum Umfeld und zur Arbeitssituation. So gelangt der Leser zu einem sehr persönlichen Einblick in die Serie und das Sein des Machers.

Witzig sind auch die abgedruckten Leserbriefe. Manchmal kann man es gar nicht richtig glauben, was den Leuten alles missfallen kann. So der unvermeidliche Aufruhr im religiösen Amerika auf einen Strip, in dem Charly seiner Schwester Sally von David und Goliath erzählt, und dass der Kleine den Großen besiegte, in dem er ihm einen Stein an den Kopf warf. Darauf Sally: "Was wohl Goliath Mutter dazu gesagt hat?" Solche Exzesse muss man natürlich anprangern.

Dass Charly Brown auch singen durfte dokumentieren die Seiten über das Broadway-Musical. Aber die Ähnlichkeit der Schauspieler mit den Comic-Figuren ist eher gering und so ist der Verlust wohl nicht allzu groß, wenn man dieses Bühnenstück nicht kennt. Außerdem liegen die Stärken des Strips auch mehr im Psychologischen als auf der Bühne. Mit feinem Ton zeigen die Peanuts immer wieder menschliche Schwächen auf. Und es tut gut, über die eigenen Fehler zu schmunzeln, auch wenn Charly mal wieder als Prügelknabe dienen muss.

Dem Anlass angepasst besitz das schwere Buch einen goldenen Einband. Aber wo viel Licht, da auch einzelne Schatten. Peanuts ist ein amerikanischer Strip, und nicht alles ist ins Deutsche zu übertragen. Auf Seite 62 wird darauf hingewiesen, dass sich einige Floskeln nicht richtig übersetzen ließen und deshalb im Original abgedruckt seien; aber an anderen Stellen finden dann doch wieder Übersetzungs-GAUs statt: "2. Hand Comics" (statt Second-Hand) oder wenn beim Baseballspiel zum "nach Hause laufen" angefeuert wird (gemeint ist der Home-Run). Einen Comic mochte man in der Redaktion besonders gerne, denn er taucht sowohl auf Seite 15 als auch auf Seite 16 auf.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.